Mit „Don’t Worry About Me“ gehen wir mal eben in die Neunziger zurück. Verdammtnochmal, war das eine großartige Zeit damals vor 30 Jahren. Irgendwie war es entweder die zweite Hälfte der Bundeswehrzeit oder schon nach dem Bund. Und man war irgendwie nur dabei, die Sau rauszulassen. Ich rede von Nummern wie „9 PM (Till I Come)“ von ATB, „Meet Her At The Love Parade“ von Da Hool, „Flaming June“ von BT oder „Hold That Sucker Down“ vom O.T. Quartet. Das war eine Zeit, die niemals zurückkommen wird. Außer man macht als Musiker so etwas.
War das noch Trance oder schon House?
Niemand, wirklich niemand kann es verstehen. Diese Art Musik hat dich auf eine Art und Weise berührt, wie es sonst nichts und niemand vermochte. Da wurden Schalter umgelegt, von denen du nicht wusstest, dass sie überhaupt existieren. Und du hast eine Kondition gehabt, bei der jeder Olympionike blass vor Neid geworden wäre. Wenn Ferry Corsten, Brian Transeau, André Tanneberger oder wer auch immer aus der Zeit die Knöpfe drückten, explodierte irgendwie alles.
Ich habe es damals schon mal erzählt, dass wir in den Neunzigern solche Musik machen wollten. Wir wollten die coole Synthesizer-Band sein, die die Tanzflächen des Landes erschütterte. Der Haken daran war, dass unsere Musik vielleicht OK war, uns aber niemand hören wollte. Da konnten wir noch so geile Musik wie Felix oder so machen, uns blieben die Türen verschlossen. Und dann kamen sie, die BTs, die O.T.s, Faithless und all diese Leute.
Grundsätzlich haben die damals nicht so sehr viel andere Musik gemacht wie wir. Sie waren aber nicht nur Musiker, sondern auch DJs und hatten damit schon einen gewissen Namen. Das war bei uns nicht der Fall. Uns war es ja sogar egal, ob das nun noch Trance oder Techno oder schon House war. Es war einfach so ein spezielles Gefühl. Das kannst du nicht beschreiben, wenn du nicht dabei warst. Und das ist der Grundstock für „Don’t Worry About Me“.
Wenn dich eine Melodie verfolgt
Kennt ihr das? Über Jahre – und ich meine wirklich viele Jahre – kommt euch immer wieder irgendein Melodie-Fragment in den Sinn. Und euch macht das fertig, weil ihr nicht wisst, wo ihr das hintun müsst. Und dann fangt ihr wieder mit Musik an. Über die Jahre werdet ihr sicherer im Umgang. Und immer wieder verfolgt euch dieses Melodie-Fragment. Ihr fangt also einfach damit an, ziellos im Programm dieses Fragment auszuarbeiten. Daraus entstand dann die Hauptlinie in „Don’t Worry About Me“.
Ja, ich weiß, da kommen so ein paar „Hold That Sucker Down“-Vibes um die Kurve, aber nicht so sehr, wie ich es erst befürchtet hatte. Den Gesang habe ich von einem kostenfreien Sample-Pack von „Real & Ruthless“ auf BandLab. Und insgesamt hat mich der ganze Track direkt in die Neunziger zurück katapultiert. Ich hatte ja keine Ahnung, nicht mal den Ansatz davon, wie schnell eine Nummer fertig sein kann, wenn man den richtigen Haken hat. Das ist genau mit dem Stück passiert.
Das Schwierigste an dem gesamten Stück war, Intro und Gesang mit dem riesigen Hook zu verbinden, ohne dass es so klingt, dass da einfach zwei Tracks zusammen geklöppelt werden. Da aber beide Teile eine ähnliche Stimmung verbreiten, ging auch das erstaunlich gut. Und so war ich mit der ganzen Nummer schon nach ein paar Stunden fertig. Ich wollte es selbst kaum glauben, und das ist auch so gar nicht meine Art.
Don’t Worry About Me – Zuerst auf SoundCloud
Ich habe ja sonst meistens Stücke, die länger als viereinhalb Minuten sind. Manchmal kratzen die schon an den 8 Minuten. Bei „Don’t Worry About Me“ ist das anders. Nach nicht mal dreieinhalb Minuten ist der Spuk vorbei. Ich habe erst gedacht, dass ich da noch eine lange Version davon mache. Aber das hätte mir in dem Moment die Euphorie für den Track kaputt gemacht. Und deshalb gibt es das Stück jetzt so, wie es ist, zuerst auf SoundCloud. Die anderen folgen mit der Zeit.
Sehr gut 👍
Ha! Das fühlt sich wirklich an wie die 90er!