Eine Herbstballade hat ja immer etwas melancholisches an sich. In den 80ern gab es zwei Arten von Balladen, die schmachtenden, fast weinerlichen, und die melancholischen. Ich möchte an ein Lied aus dieser Zeit erinnern, das sehr melancholisch ist.
Die Herbstballade „Never turn away“
Es handelt sich um die völlig vergessene Single „Never turn away“ von OMD:
Wie schrieb der Verfasser, Paul Humphreys, über dieses Lied? „Ich war noch nie sehr zuversichtlich, und es ist ein Lied über genau das, fast Paranoia, nehme ich an. Es war meine eigene Unentschlossenheit… Ich denke nicht, dass man sich unbedingt danach besser fühlt„.
Ich fühle mich besser, wenn ich das Lied höre. Sagt man das so? Es erinnert an eins der schrägsten Jahrzehnte der Musikgeschichte. Und genau dieses Lied ist es, was man Herbstballade nennt. Und wenn Sie wollen, können Sie auch heute noch in diversen Shops die Original Picture Disk bestellen. Wer weiß, vielleicht macht das ja auch noch jemand.
Nonsens wird zur Single
Mir ist zwar nicht so richtig klar, warum die Plattenfirma dieses Lied gegen den ausdrücklichen Wunsch von OMD ausgekoppelt hat. Aber es sollte trotzdem nicht in Vergessenheit geraten. Jedenfalls ging es in dieser Herbstballade darum:
Heb es dir für das nächste Mal auf. Ich habe die Hände über dem Kopf. Es ist der leiseste Klang eines Blitzes. Der leiseste Ton, den ich gehört habe. Ich werde niemals. Alles um meinen Körper herum, alles um meine Füße herum. Bitte, sie schauen schon. Es ist um meine Füße gelegt.
Bitte was? Das fragen nicht nur Sie. Das frage ich auch. Und der Anekdote zufolge haben sich das OMD auch gefragt. Andy McCluskey soll in einem Interview mal gesagt haben, dass er nicht die leiseste Ahnung davon hat, worum es in dem Lied eigentlich geht. Auf „Junk Culture“ war es dennoch ein herausragendes Lied, das absolut weich und subtil daher kommt und irgendwie melodisch und lyrisch durch den Herbst begleitet.
2 Replies to “Eine Achtziger Herbstballade und die Unentschlossenheit”