Jetzt erzähle ich euch mal etwas von nachhaltiger Musik. OMD veröffentlichten 1979 mit „Electricity“ ihre erste Single und erzählen uns dabei von Nachhaltigkeit. 1979. Nachhaltigkeit. OMD. Hat der Uhle jetzt völlig den Verstand verloren? Dabei ist es doch ganz einfach. Wie wird Elektrizität erzeugt? Und was wird zukünftig der Rohstoff dafür sein? Davon erzählt „Electricity“. Und das seit 40 Jahren.
Our one source of energy: Electricity
Unsere einzige Energiequelle, die ultimative Entdeckung. Elektrische Traurigkeit für mich, um niemals wieder frei zu sein. Elektrizität: Nuklear und aus Wasserkraft. Fossile Brennstoffe aus dem Meer: Verschwendeter Strom.
Unsere einzige Energiequelle: Elektrizität. Alles, was wir brauchen, um heutzutage zu leben. Ein Geschenk für den Menschen, das man wegwerfen kann. Die Chance zur Veränderung ist fast vorbei. Es gibt nur eine einzige Alternative. Die letzte Energiequelle: Solarstrom.
So geht nachhaltige Musik
Nein, OMD waren niemals Pop. Und schon gar nicht 1979 mit „Electricity“. Im Lied geht es um den verschwenderischen Umgang mit den Energie-Ressourcen auf diesem Planeten. Das haben die Herren McCluskey, Humphreys, Holmes und Cooper bereits vor 40 Jahren energisch angeprangert. Als noch nie jemand von Greta Thunberg gehört haben konnte.
Die einzige Alternative, die die damals 19 und 20 Jahre alten Post-Punker für die Energie-Versorgung sahen, war die Solarenergie. Gut, mittlerweile ist das dann doch etwas vielfältiger. Aber prinzipiell waren die vier Briten damals schon weiter als ein Großteil der verkopften Politik weltweit. Und das muss man einfach mal honorieren.
Wie alles 1979 mit „Electricity“ begann, so zog sich das immer wieder durch das Schaffen der Band: Sie setzten sich immer mit teils kontroversen Themen auseinander. Ob es „Enola Gay“ über den Atombomben-Abwurf über Hiroshima war, die Auseinandersetzung mit der Katholischen Kirche, Mobbing oder sonstwas: Ernste Themen haben immer die Band bestimmt.
Zu der Zeit, als „Electricity“ aktuell war, nahm kaum jemand Notiz von der Single. Sie war jetzt nicht der große Hit für die Band, der alles erschütterte. Und dann schaust du durch Zufall in die offiziellen Vinyl-Single-Charts Großbritanniens der Woche 04.10.-10.10.2019 und siehst, dass „Electricity“ dort auf Platz 1 eingestiegen ist. Dann weißt du einfach, dass Musik nachhaltig ist.
Das Lied macht die Notwendigkeit klar, sich mit erneuerbaren Energien auseinander zu setzen. Man muss weg von fossilen Brennstoffen. Wie gesagt: Das haben OMD nicht zu Zeiten von „Fridays for Future“ von sich gegeben, sondern 1979. „Electricity“ symbolisiert den Zeitgeist, laut auf notwendige Veränderungen aufmerksam zu machen. Ohne wenn und aber.
Ehrungen
„Electricity“ war eine Reminiszenz auf „Radioaktivität“ von Kraftwerk. Als OMD als Support-Act für Joy Division 1978 schon mal eine Ur-Version des Liedes aufführten, war die Frau des damaligen Factory-Chefs Wilson äußerst angetan von der Nummer. Deshalb gab es einen Plattenvertrag für die Post-Punker.
DJ-Veteran John Peel nahm „Electricity“ in sein reguläres Programm auf. Und auf einmal wurde die Nummer als eine der besten Lieder in der „Peel Session“ angesehen. Das Lied hatte unheimlich viele Musiker in die elektronische Musik geführt. Vince Clarke zum Beispiel, der etwas später Depeche Mode gründete. Und Jim Kerr von den Simple Minds war neidisch, dass OMD so eine Nummer gemacht hatten.
Ein knappes Jahr später erschien das Debüt-Album, das unter Fans eigentlich nur „OMitD“ nach den Anfangsbuchstaben aus „Orchestral Manoeuvres In The Dark“ heißt. „Electricity“ selbst gibt es in etlichen verschiedenen Versionen. Auch das ist so eine Art Nachhaltigkeit, wie ich finde. Und das Lied wird irgendwie auch nicht langweilig.
Das Lied
Wie ich bereits schrieb, gibt es „Electricity“ in etlichen Versionen. Ich habe zunächst einmal die offizielle Single-Version mit offiziellem Video von 1980 für euch:
Ja, und dann müssen wir nochmal auf die Nummer mit den offiziellen Vinyl-Charts von diesen Tagen zu sprechen kommen. Hier haben wir nämlich tatsächlich eine Single. Auf der befindet sich ein Mix von Hannett, der in den Cargo Studios entstand. Demzufolge ist das hier „Electricity (Hannett/Cargo Studio Version)“:
Guter Artikel doch eine Sache ist korrekturbedürftig !
Und zwar hat Vinyl-Charts Platz 1 nichts mit Nachhaltigkeit oder mit Erfolg zu tun. Diese Charts haben mit den Official UK Top 100 wenig zu tun. Es ist eine absolute Nischen-Nischen-Nischen Chartskategorie. Um gegenwärtig auf platz 1 in den UK Top 100 zu kommen, muss man im Schnitt 80 Millionen Streams haben, um auf Platz 1 der Vinylcharts zu kommen, reichen 50 verkaufte Platten aus. So einfach ist es. Und diese 50 sind wohl Fankäufe. Chartsverlauf Platz 1, Platz 4, Platz 24. Das ist so zu übersetzen mit vielleicht 80 verkauften Schallplatten.
In den Vinylcharts sind sonst auch nur alte Bands zu finden
Dennoch ist das Lied eine Hymne auf die Nachhaltigkeit, wenn wir uns den Inhalt anschauen. Und Vinyl-Charts sind so nachhaltig wie sonst nix. Oder kann sich irgendwer vorstellen, dass ein Stream nachhaltig sein kann?
danke für deine/Ihre Antwort.
Viele meiner Freunde lesen diese Seite und finden sie klasse.
Ups ich dachte das mit der Nachhaltigkeit bezog sich auf Chart-Erfolg.