Lohnt es sich denn, als Independent-Musiker seine Musik über Streamingdienste und / oder Musikdistributoren zu verbreiten? Schauen wir mal. Hintergrund ist, dass ich meine erste Auszahlung über den Musikdistributor Ditto Music erhalten habe. Ich kann euch schon mal sagen, ohne dass ich euch genaue Werte liefern werde, dass es echt schwer werden würde, irgendwas zu fressen kaufen zu können, wenn man unabhängig Musik veröffentlichen will. Und so geht die Story.
Was ist ein Independent-Musiker?
Wenn ich das immer höre, dass Independent-Musiker immer so „diese Punker mit den langen Haaren“ sein sollen. Was ist denn mit euch los? Klar, es gibt Indie Music, was einfach so Musik ist, die ihr nicht in irgendeine außen bezeichnete Schublade stecken könnt. Das Ganze kommt vom Indie Rock, wo hier vor allem die Stone Roses oder The Smiths, aber eben auch The Cure oder They Might Be Giants zu nennen sind. Aber das hat nichts mit einem Independent-Musiker zu tun.
Ein solcher will sich nämlich nicht an irgendein Label kleben. Klar, es gibt die Independent Labels. Aber ich will mich eigentlich an gar niemanden dranpappen. Weil ich mir eben auch nicht reinreden lassen will. Ich habe eine bestimmte Idee, wie ich meine Musik haben will. Und das läuft meistens konträr zu irgendwelchen Ideen von irgendwelchen Labels. Allerdings ist dieser Weg dann eben viel, viel steiniger, als wenn ich irgendeinen Vertrag mit einem Label abschließen würde.
Ich muss mich um alles selbst kümmern, was den Upload betrifft, was das Artwork betrifft, was das Teilen betrifft und so weiter und so fort. Und es ist eben auch so, dass eventuelle Einnahmen viel geringer sind, weil ein Independent-Musiker eben nicht in irgendeiner Playlist eines Labels auftaucht. Also alles Mist? Das würde ich so nicht sagen. Ich hab mir das ja ausgesucht, obwohl es Labels gab, die meine Musik vermarkten wollten. Ich wollte aber der Renegade bleiben. Das hab ich jetzt davon.
Aber lohnt sich das?
Wenn ich jetzt nur sagen würde, ob ich damit genug einnehme, müsste ich „Nein“ als Antwort abgeben, den Blogartikel beenden und veröffentlichen und danach meine musikalische Tätigkeit sein lassen. Ich meine, ich würde vielleicht mehr einnehmen, wenn ich ein Business um meine Musik herum stricken würde. Aber ich mache ja nicht mal mehr Instagram. Nein, mir geht es darum, dass ich mich musikalisch austoben kann. Und wenn das jemandem gefällt, hat es sich schon gelohnt.
Und wenn ich dann sehe, dass bei meinen Tracks, die ich über Ditto Music veröffentlich habe, 32 sind es, 55 Downloads zustande kamen, die rund 1/3 mehr an Einnahmen generiert haben als 2700 Streams, dann bin ich überrascht: Es lohnt sich also, meine Musik auch als Download anzubieten. Offenbar wollen Musikliebhaber meine Musik behalten. Wie gesagt, es ist nicht viel. Aber was sich da getan hat, ist schon sehr überraschend. Von wegen Streaming!
Ich weiß, dass ihr meine Musik bei Beatport kaufen könnt. Und bei SoundCloud könnt ihr streamen und kaufen. Es wird wohl eine Mischung daraus sein, wobei fast alle Downloads über SoundCloud zustande kamen. Also wer weiß, vielleicht lohnt sich das ja auch finanziell, wenn man den richtigen Track hat. Aber den bastle ich nicht auf Biegen und Brechen. Denn für mich lohnt es sich am meisten, wenn ich einfach mein Ding mache.
Das Schönste ist allerdings, dass ich nicht mal auf einen Distributor angewiesen bin. Wenn mir Ditto Music irgendwie in die Felge grätscht, haue ich das nächste Stück zum Beispiel bei SoundCloud raus. Nur dort hat es sich bisher finanziell noch viel weniger gelohnt. Ein richtiger Distributor ist dann halt doch etwas sinnvolles. Und so werde ich halt weiter mein Dasein als Independent-Musiker fristen und meinem richtigen Job nachgehen. Ist doch auch was schönes.