Ich mag Lieder, die etwas besonderes an sich haben. So geht mir das auch mit „Carry me home“ von Gloworm. Kennen Sie nicht? Das würde mich jetzt nicht wundern. Es handelt sich um ein so genanntes Vocal House Stück, und es war nicht sonderlich erfolgreich in Deutschland. In Großbritannien ging es bis in die Top 10. Gloworm besteht oder bestand aus dem Sänger Sedric Johnson und dem Produzenten Will Mount. Irgendwie ist kaum etwas von dem Projekt bekannt. Aber „Carry me home“ hat bis heute so einen besonderen Flair.
Carry me home, don’t be so long!
Der Vater verließ am Morgen das Haus mit seiner Aktentasche in der Hand. Mutter brachte die Kinder in die Schule, bevor sie zur Arbeit ging. Meine Schwester ging nach Georgia, um von dieser Welt wegzukommen. Mein Bruder ging zu einem Vorstellungsgespräch und versucht immernoch, einen Job zu bekommen. He da, oh Gott, ich würde alles tun, das du tust. Ich sehe gerade das Licht, wo jeder durch geht. He da, oh Gott, ich würde alles tun, das du tust. Bring mich nach Hause, lass dir nicht zu viel Zeit!
Ein Freund von uns hat geheiratet. Jeder hatte einen Ball. Sie machten bis zum Morgen Party, und sie wollten immer mehr. Papa schaute so glücklich. Ich frag mich, ob sich das jemals ändern wird. Das ist immernoch das Gleiche. Also lass uns weitergehen. He da, oh Gott, ich würde alles tun, das du tust. Lass uns einfach Freunde in dem Licht sein, durch das jeder durchgeht. He da, oh Gott, ich würde alles tun, das du tust. Bring mich nach Hause, lass dir nicht zu viel Zeit!
Deep House in der Kleinstadt-Idylle
Es wirkt schon etwas seltsam, was da erzählt wird, oder? Irgendwie wirkt das Ganze so, als hätte es Gloworm satt mit der Kleinstadt-Langeweile. Wenn in einem Nest nichts los ist und auch keine Arbeit da ist, krallt man sich an ein göttliches Licht. Ich habe das schon öfter mitbekommen. Und am Ende will man nur irgendwo anders sein und das Ganze sein Zuhause nennen. Das Lied interpretiere ich als Stoßgebet, dass doch alles etwas besser wird. Wurde es das? Ich weiß ja nicht mal, was aus dem Projekt geworden ist. Aber das Lied ist überaus gut, finde ich.
Als ich den Song das erste Mal hörte, war ich von dem Song im House-Stil und von der Soulstimme von Sedric Johnson begeistert. M.E. hat das Lied Elemente eines Gospelsongs. In Gospelsongs wird oft die Hoffnung auf ein besseres Leben zum Ausdruck gebracht. Und diese Hoffnung entspringt dem Glauben an Gott.
Das Projekt „Gloworm“ hörte wahrscheinlich Ende der 1990er Jahre auf. Die in Wikipedia unter Diskografie aufgeführte letzte Single „Young hearts“ erschien 1997.