Wir kennen natürlich von Milli Vanilli „Girl, you know it’s true“. Aber das Musikprojekt von Frank Farian konnte mehr. „Dreams to remember“ so als Beispiel. Wir sind mal nicht im Möchtegern-Hip Hop, sondern im coolen Smooth Jazz und Soul. „Dreams to remember“ stand bedauerlicherweise immer im Schatten der vier Singles des Albums „All or nothing“. Und deshalb will ich mal an diese Nummer erinnern.
I’ve got dreams to remember
Mach’s gut, Schatz! Mir läuft die Zeit davon. Ich werde dich nie vergessen. Denn du segnest mein Herz. Ich bin auf dem Heimweg. Und du schläfst tief und fest. Verloren und wiedergefunden: Diese Erinnerungen bewahre ich mir.
Das Gestern rief wie irgendein verzauberter Stern. Ich strecke mich nach oben, um zu greifen. Aber es gibt keine einfache Markierung. Süß und ordinär lande ich wieder auf meinen Beinen. Der Romeo wird deine Seele behalten.
Ich habe Träume, an die ich mich erinnere. Sie drehen sich um eine Liebe im September. Träume zum Erinnern. Sie brennen wie das Glimmen glühender Asche. Sie drehen sich alle um dich.
Zu gut für eine Single
„Dreams to remember“ konnte man nicht im Radio hören. Um es überhaupt kennen zu lernen, brauchte man die Single oder das Album „All or nothing“. Geschrieben wurde das Stück von Frank Farian und seinem Produktionspartner Dietmar Kawohl, sowie Mary Applegate (u.a. „The Power of Love“ von Jennifer Rush). Ja, das klingt alles irgendwie nach Schlager. Das trifft es aber nicht so richtig.
„Dreams to remember“ ist ein bisschen mehr als die „Ashley’s Roachclip“-Wüste wie „Girl you know it’s true“ oder „Baby, don’t forget my number“ oder gar das pomadige „Girl, I’m gonna miss you“. Die Nummer ist stimmig, soulig und sehr vorsichtig produziert. Auf dem Album „All or nothing“ ist es bei weitem nicht das schlechteste Lied.
Leider ging „Dreams to remember“ unter. Das ist schade. Denn gerade so etwas wie das Titelstück des Albums „All or nothing“ war ziemlich desaströs, als da Samples vom Album, Soul II Soul und ein Wir-machen-alles-viel-geiler-Gefühl verhackstückt wurde. Da lobe ich mir solche reellen Nummern wie „Dreams to remember“ viel mehr.
Das Lied
Keine Theatralik, kein zusammen gesampletes Drums-Gewitter, sondern zarter Smooth Jazz mit Saxofon und Sprechgesang statt Möchtegern-Rap. Das finde ich so besonders an der Nummer. Es gibt freilich kein offizielles Video. Aber anhören können wir uns „Dreams to remember“ trotzdem.
Dass diese Nummer überhaupt noch jemand kennt?!
Quasi ein Fundstück der Woche. Danke Henning für diese Ausgrabung und die dann gute Analyse.