Ich hatte vor längerer Zeit mal das Album „Liberator“ im Blog besprochen, was ich für eine Art Resterampe zum Vorgänger-Hit „Sugar Tax“ halte. Was dem Album wie dem Vorgänger fehlte, war ein Titelstück. Das Lied „Sugar Tax“ war zum Erscheinungstermin noch nicht fertig und wurde dann auf einer der Singles nachgereicht. Aber was war mit „Liberator“? Nun gibt es Aufklärung.
I fell in love with a Liberator
Tja, was soll ich sagen? „Liberator“ hat sich einfach so mal auf den Weg gemacht. OMD sind gerade mit den B52’s in den USA unterwegs. Und nebenbei haben die alten Männer mal einen neuen Track in die Runde gehauen. „Liberator“ ist ein großartiges Stück, das ziemlich minimalistisch daher kommt.
Zum Text kann ich nicht allzu viel sagen. Es ist ein Liebeslied. Andy McCluskey hatte es geschrieben, als sich OMD Ende der Achtziger getrennt hatten. Vielmehr hatte er damit begonnen. Irgendwo habe ich gelesen, dass es das Lied für seine damalige Frau ist, von der er sich 2011 scheiden ließ, also nach der Wiedervereinigung von OMD.
Im Lied geht es darum, dass er sich in eine Erlöserin verliebt habe, die ihn in den Wahnsinn treibt. Und er ergibt sich ihrer Liebe. Das singt er auch so im Refrain: „I surrender to your love…“ – Das Alles mit fetten Beats und spartanischer Synthie-Begleitung. Irgendwie fühlen sich typische OMD-Fans dann gleich zuhause, oder?
Der Kreis schließt sich
Das Album „Liberator“ war immer ein wenig im Schatten. Es war nicht direkt unerfolgreich, aber halt eine Art Resterampe. Es erklärte sich auch nicht so richtig. Na klar, Andy McCluskey war ja auch mit Toni und den beiden Kindern beschäftigt. Oder so. Wie gesagt, 2011 ließ sich das Paar scheiden. Und irgendwie ist in „Dresden“ auf „English Electric“ die Rede davon.
Er hatte in einem Interview zu „English Electric“ gesagt, dass die Arbeit an „English Electric“ seine Flucht aus der Enttäuschung des Zusammenbruchs seiner Ehe war. Sollte er etwa den ganzen Tag zuhause hocken, ohne etwas zu tun tun? Er wollte wieder kreativ sein. Das Album war ein beherzter Blick zurück in die Jugend, „The Punishment of Luxury“ das Aufrütteln, dass die Welt nicht so weitermachen kann.
Nun – mit dem Projekt „Souvenir“ – schließt sich der Kreis. Und pünktlich dafür ist das Lied „Liberator“ endlich fertig geworden. Wir können uns anhören, dass sich die Welt weiterdreht. Und dass man sich auch in einer neuen Verbindung fallen lassen kann. Wenn das mal keine gute Nachricht ist.
Das Lied
Hören wir uns einfach mal „Liberator“ an. Wie gesagt, ich finde, dass es gelungen ist und irgendwie typisch nach OMD klingt. Und was meint ihr?