Es war im Mai diesen Jahres, als die israelische Sängerin Netta Barzilai mit „Toy“ den Eurovision Song Contest gewann. Aber das „Toy“ soll ein Plagiat sein. Und Sie werden niemals ahnen, von welchem Lied Dorn Medalie und Stav Beger (die Verfasser) abgekupfert haben sollen. Und ob Netta selbst dachte, dass es sich um ein Plagiat handeln soll, kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen.
Wer ist Netta Barzilai?
Sie bezeichnet sich selbst als „fettes Mädchen“. Die 25-jährige Sängerin stammt aus der Stadt Hod haScharon nördlich von Tel Aviv. Sie arbeitete als Sängerin und DJane, unterrichtete in Gesang und gründete einen Improvisationschor. Und sie organisiert Blues-Konzerte. Und dann kam der Eurovision Song Contest in Lissabon, bei dem sie Zypern, Österreich und Deutschland in Grund und Boden gackerte.
Das Lied „Toy“ist ein Lied, was zur aktuellen #MeToo-Debatte passt. Sie ist nicht sein Spielzeug, und er ist ein Dummkopf. Dazu Stimm-Experimente, Gegacker, Anleihen beim Pokémon-Charakter Pikachu und ein fetter Elektronik-Teppich. All das sorgten für einen riesigen Erfolg. Und Netta machte es europaweit zum Star.
„Toy“: Alles nur geklaut?
Und jetzt, ein paar Wochen nach dem Erfolg, könnte es sein, dass Netta noch nachträglich disqualifiziert wird. Denn nun sind Medalie und Beger mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Und ich finde, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Ausgerechnet „Seven Nation Army“ von „The White Stripes“ soll abgekupfert worden sein. Ja, ich meine DIE Stadionhymne schlechthin, wenn ein Tor gefallen ist.
Das jedenfalls behauptet der Autor von „Seven Nation Army“, Jack White. Und auch die israelische Zeitung „Haaretz“ fühlte sich an den Fußball-Gröler erinnert. Der Manager von Netta Barzilai bestätigte den Eingang eines entsprechenden Schreibens. Aber es wurde kein Rechtsanspruch erhoben. Allerdings könnte Netta noch nachträglich disqualifiziert werden, da nur Originale zum Eurovision Song Contest zugelassen sind.
Erkennen Sie Gemeinsamkeiten?
Es gab ja immer schon mal Plagiatsvorwürfe gegenüber Teilnehmerliedern beim Eurovision Song Contest. Sind die Vorwürfe gerechtfertigt oder nicht? Dass es manchmal um Kleinigkeiten geht, wissen wir spätestens seit dem Metall-auf-Metall-Prozess zwischen Moses Pelham und Kraftwerk. Bei der Band The White Stripes könnte man nun vermuten, dass ganz andere Interessen als das Urheberrecht im Vordergrund stehen.
Denn außer „Seven Nation Army“ ist von Schlagzeugerin Meg White und ihrem Mann Jack kein großer Hit der Band zu hören. Vielleicht will man nur versuchen, am Erfolg von Netta Barzilai partizipieren. Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas versucht wurde. Und da das letzte Album nun auch schon wieder 11 Jahre her ist, könnte man vermuten, die beiden wollten sich nur mal wieder ins Gespräch bringen.
Wie dem auch sei: Ich erkenne jetzt keine großartigen Gleichnisse zwischen beiden Liedern. Sie etwa? Ich habe unten beide Lieder mit Videos von Youtube mit erweitertem Datenschutzmodus eingebaut. Und mich würde interessieren, ob Sie den Vorwurf, „Toy“ von Netta wäre von „Seven Nation Army“ von The White Stripes abgekupfert worden, für richtig erachten.