Ich hatte euch vor ein paar Wochen erzählt, dass ich SoundCloud mit einem Takedown beauftragt hatte: Sie sollten meine Musik entfernen. Ihr ahnt ja gar nicht, was sie eigentlich gemacht haben. Und das hat dann endgültig dem Fass den Boden ausgeschlagen. Ich werde mich von SoundCloud verabschieden, was die Distriution meiner Musik betrifft. Ihr werdet zwar soweit ich das beurteilen kann weiter meine Musik dort hören können. Aber als Partner für einen Musiker ist das nicht vertrauenserweckend. Wartet mal ab.
Sie hatten nur einen einzigen Job, einen Takedown
With the distribution function, I let SoundCloud distribute my music to several streaming services, for example Spotify.
Due to the rumours during the last weeks and the unsuccessful distribution there, I’d like to ask how I can take down my music from Spotify. I ask you as I consider you as my distributor.
To be clear, there was no copyright issue. It’s the bad behavior of Spotify. I just want to exclude them in the future from any distribution.
Is this possible in any way? Thank you very much.
Das Zitat stammt aus meiner Anfrage an SoundCloud. Ich habe sie als mein Distributor gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, meine Musik von Spotify zu entfernen und künftig Spotify von der Distribution auszuschließen. Nix wildes also. Hintergrund ist all der Tanz des Ladens. Sie sollten halt als mein Vertragspartner dafür sorgen, dass Spotify nicht auch noch an meinen paar Aufrufen verdient und ich nichts davon habe. Ratet, was passiert ist.
Na gut, überredet, ich sag’s euch: Sie haben den Takedown durchgeführt, wie gewünscht. Was aber nicht gewünscht war: Sie haben den Takedown von ALLEN Streaming-Plattformen vorgenommen. Das heißt, ihr könnt meine Musik, so ihr denn wolltet, auch nicht mehr auf Apple Music, Amazon Music, Deezer und wo auch immer hören. Ich dachte, ich sehe nicht richtig und habe gleich nochmal gelesen, worum ich den Laden gebeten habe. Ihr lest es ja oben, übersetzt es notfalls mit einem Online-Übersetzer.
Sie haben glatt versagt
Da gibst du den Leuten eine Aufgabe, nicht mal was schwieriges. Und die versauen es. Ich meine, nicht dass mir die Streaming-Plattformen irgendwelche nennenswerten Einnahmen beschert hätten. Aber das wäre vielleicht noch gekommen. Nun halt nicht mehr. Und deshalb muss ich einfach mal SoundCloud als Versager hinstellen. Ich weiß, das macht man nicht. Aber das kann doch alles nicht so schwierig sein für solche Distributoren.
Und mal ehrlich, was ist das denn für ein Distributor, der zwar u.a. zum russischen VK Music Streaming schickt, aber eben nicht zum kostenpflichtigen Download bei Beatport z.B.? Und das für nicht gerade wenig Geld im Jahr. Genau deshalb habe ich mich umgeschaut und werde demnächst umziehen. Nachdem SoundCloud ohnehin das mit dem Takedown versemmelt hat und meine Musik nirgendwo außer dort zu hören ist, kann ich die Tracks auch gleich umziehen. Oder was meint ihr?
Ein Bekannter nutzt mit seiner Band den Distributionsdienst Ditto Music. Und den werde ich mir wohl auch anschaffen. Das Witzige dabei ist: Die werfen Tracks auch bei SoundCloud ab. Also drehe ich den Spieß einfach um oder so. Mein Bekannter meint zwar, dass sie SoundCloud manuell bestücken. Aber ich will mich eigentlich nicht weiter mit dem Laden herumstreiten. Und Ditto kann eben auch Beatport und Co. Für elektronische Musik nicht ganz unwichtig.
Und der Laden wirbt mit Ed Sheeran und Sam Smith und dergleichen. Sie verteilen neben Spotify, Amazon, Apple und SoundCloud eben auch auf Tidal, YouTube, Deezer, Beatport, Shazam, Mixcloud, Facebook, Instagram und weiß der Kuckuck, wo sonst noch. Und ich darf meine Musik nebenbei noch auf meiner Plattform beim BandCamp anbieten. Es wirkt alles irgendwie einfacher als mit SoundCloud. Die wiederum zeigen meine Releases gar nicht erst an. Ein Takedown halt.
Nur so
Ich habe nach wie vor nicht vor, mit meiner Musik reicht zu werden. Ich will aber, dass jeder, der will, meine Musik dort hören kann, wo man das für richtig hält. Vielleicht wird es deshalb auch dazu kommen, dass ich dann den neuen Distributor auch wieder auf Spotify hetze. Ich will aber immer erreichen, dass es möglichst einfach ist und dass man mich nicht auch noch veralbert. Genau deshalb muss ich von SoundCloud weg.
Nachdem der Takedown ja so umfangreich erfolgt ist, habe ich ja auch nicht mehr viel zu erwarten bei SoundCloud. Und das für über 80 Euro im Jahr. Ditto kommt mit 19 bis 59 Pfund im Jahr um die Ecke. Ich muss mich also mal ernsthaft belesen. So lang gibt’s mal wieder Musik über SoundCloud. Das wird sich aber in jedem Fall ändern. Beide Sachen sind komplett unterschiedlich, wurden aber beide in Etappen erstellt und wurden fast gleichzeitig fertig.