Der Schengenraum war eigentlich mal dazu da, Grenzen abzubauen. Nun werden sie wieder hochgebaut. Und das hat fatale Folgen für ganz Europa. Und all das, was da derzeit passiert, taugt dazu, dass die gesamte Europäische Union in Rauch aufgeht. Der Schengenraum jedenfalls, der scheint abgebrannt zu sein. Und das liegt nicht an den Flüchtlingen, wie man vielleicht glauben mag. Zumindest nicht allein. Aber die Sache mit den Flüchtlingen zeigt doch aber, wie zerrissen Europa ist. Vergessen wir die ganze Idee?
Die europäischen Völker wären sicherlich mit den Flüchtlingen klar gekommen. Aber was die europäischen Spitzenpolitiker da für eine Show abziehen, ist unter aller Würde. Am Ende macht doch sowieso wieder jedes Land sein eigenes Ding. Im Endeffekt machen wir wieder einen auf Kleinstaaterei. Europa ist auf jeden Fall auf dem besten Weg dahin. Aber wieso? Schönwetter-Europäer braucht niemand. Wenn es wirklich darauf ankommt, wie eben jetzt, dann braucht man eine Gemeinschaft wie die Europäische Union.
Wenn jetzt nach und nach alle möglichen Kleckerländer des Kontinents ihre Zäune, Mauern und Stacheldrähte wieder hochziehen, dann kann man viel davon faseln, dass man helfen will. Es glaubt ihnen ja doch niemand. Wenn Polizisten auf Flüchtlinge wahllos einschlagen, wie es südöstlich von Deutschland geschehen sein soll, dann kann niemand von einer Wertegemeinschaft erzählen und von Menschenrechten und all dem Kram erzählen. Sagt doch gleich, dass ihr alle keine Lust mehr auf Europa habt.
Italien, Griechenland und der Balkan haben alle Hände voll zu tun, den Flüchtlingen Herr zu werden. Also Länder, die eh schon eine prekäre Wirtschaftssituation haben. Zwischendurch macht ein rechter Ministerpräsident von Ungarn einen auf Kerkermeister, und in Deutschland tun sie so, als ob sie nichts von den vielen Flüchtlingen gewusst haben wollen. Was ist denn das für ein Bild? Jeder macht sein eigenes Ding, es gibt keine gemeinsame europäische Marschrichtung. Das hat man versäumt.
Wie gesagt, es muss niemand mehr von Werten und all dem ganzen Gesäusel erzählen. Die Politik hat den Schengenraum abgebrannt. Am Ende wird es den einzelnen Völkern auch noch gefallen. Aber wozu hat man den Raum ohne Grenzkontrollen überhaupt erst angeschafft? Die Politik macht sich auf dem ganzen Kontinent gerade richtig zum Gespött. Und die Flüchtlinge sind weiter auf der Flucht. Wie man mit ihnen umgehen soll, ist der Politik doch so ziemlich egal. Und das merkt man immer wieder.
Also soll niemand von den erlauchten Politikern Merkel, Rutte, Hollande oder wem auch immer jemals wieder auf Katalonien, Schottland, Venedig, Bayern, Franken und so weiter schimpfen, wenn es da Bestrebungen gibt, sich abzuspalten, wenn die es trotz Gefasel nicht hinbekommen, Europa zusammen zu halten und eine geordnete Vereinigung zu bilden. Ernsthaft, die Leute da, die sich Spitzenpolitiker nennen wollen, sollen doch erstmal zeigen, dass sie tatsächlich irgendwas sinnvolles zustande bekommen und nicht wegen der Flüchtlinge alle europäischen Werte über Bord werfen.
Das Desaster liegt daran das die Reihenfolge nicht beachtet wurde.
Vor einer gemeinsamen Währung hätte man zwingend gemeinsame Sozialstandards haben müssen.
(Sozialrecht, Arbeitsrecht u.s.w.)
Hier hat man der Wirtschaftslobby nachgeben die in einer Ausweitung des Euroraums immer nur Gewinnmaximierung sah.
Das es trotzdem gemacht wurde hat in vielen Ländern zur Verschärfung der wirtschaftlichen und sozialen Probleme geführt.
Die Illussion das sich das wie bei der Währungsunion 1990
irgendwie in den Griff bekommen lässt ist gerade am platzen.