Die Sparkassen schließen Negativzinsen oder Strafzinsen nicht mehr aus. Was für Großsparer usus ist, könnte auch bald für alle möglichen normalen Sparer gelten. Schuld sei wohl die aktuelle Phase mit Niedrigzinsen, wie es gestern hieß. Sparkassen-Kunden könnten keine Rücklagen mehr bilden und somit auch nicht mehr für das Alter vorsorgen. Aber ist das so etwas völlig neues, dass man eine „Eilmeldung“ in die Gegend plärren muss? Ich bin mir da nicht so sicher.
Der FOCUS kam mit einer Eilmeldung um die Ecke. Sofort dachte man sich, dass wieder alle sterben müssen. Dass wir alle verhungern müssen. Und dass DIE DA sich doch eh die Taschen vollhauen. Die Sparkassen können nicht mehr sicherstellen, dass Sparer und Co. vor Negativzinsen bewahrt werden. Und die Sparkassen appellieren an den Staat, einen Teil des Geldes, dass er aufgrund der niedrigen Zinsen spart, den kleinen Sparer zu geben.
Vor allem die Schwächeren der Gesellschaft sollen davon profitieren. Dafür rät Sparkassen-Präsident Fahrenschon an, das Vermögensbildungsgesetz zu novellieren. Da ist seit knapp 20 Jahren nichts mehr in Sachen Einkommensgrenzen und Förderhöhen passiert. Und viel zu viele Sparer seien deshalb inzwischen aus der Förderung gefallen. Das war die Nachricht gestern. Schlimm, oder? Es ist nicht unbedingt ein „Wir werden alle sterben“, aber jetzt nicht so etwas neues, weshalb man nicht mit „Eilmeldung“ über den Markt schreien muss.
Noch im März hieß es von der Sparkasse, dass für die Kreditinstitute Negativzinsen in Höhe von 0,4% anfallen würden. Und die Sparkassen wollen alles unternehmen, um zu verhindern, dass hier Kosten an die Sparer weitergegeben werden müssen. Aber bereits vor 1,5 Monaten war es eigentlich klar, dass die Sparkassen wohl nicht mehr um Negativzinsen für Privatkunden herum kommen. Darum sag ich ja, dass man da nicht mit „Eilmeldung“ glänzen muss. Oder sehe ich das falsch?
Dass diese Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank nicht auf Dauer gut geht, erzählt jeder der unzähligen Experten im Fernsehen und im Internet, wenn da jemand gefragt wird. Das ist so eine Sache, dass man sehenden Auges gegen eine Wand fährt. Das stelle ich auch gar nicht in Frage. Aber diese Marktschreierei des FOCUS können wir uns eigentlich sparen. Und das ist es, was man kritisieren muss. Und es betrifft ja nicht nur die Sparkassen, sondern eigentlich alle Banken. Aber schimpft nur weiter auf die Sparkasse. Nicht wahr?