Im deutschen Fernsehen nehmen sie einen 20 Jahre alten Bengel wegen einer Schwalbe auseinander, während die Stars Millionen an Steuern hinterziehen. Für Stars wie Cristiano Ronaldo, Mesut Özil oder Lionel Messi ist meiner Meinung nach der Fußball längst zur Nebensache geworden. Die schleusen unzählige Millionen an der Steuer vorbei durch irgendwelche Steuerparadiese. Und wir unterhalten uns in Deutschland, wie sehr Timo Werner von RB Leipzig nun eine „Drecksau“ ist. Das ist eine sehr selsame Welt, ehrlich.
Cristiano Ronaldo ist eine Marke. Hinter dieser Marke stecken Anwälte, Berater, PR-Leute, Agenturen und so weiter und so fort. Der Portugiese ist zur Ikone geworden. Nicht mal nur wegen seiner fußballerischen Künste. Sondern auch, weil er aufgrund seines Aussehens so gut vermarktbar ist. Nicht umsonst prangt sein Sixpack immerzu auf irgendwelchen Werbeplakaten. Und wenn es noch so abwegig ist, womit mit ihm geworben wird, der Deal wird erstmal eingefädelt.
Wenn Cristiano Ronaldo also im Feinripp-Schlübber durch das Bild springt, verdienen Scharen von Anzugträgern mit. Und das Geld muss ja irgendwo hin. Das hat man lange Zeit über die britischen Jungfern-Inseln gemacht. Das ist ein Steuerparadies. So, wie auch schon Lionel Messi mit Briefkastenfirmen erwischt wurde, wurde jetzt Cristiano Ronaldo mit Steuervermeidungsstrategien erwischt. So wie auch der Deutsch-Türke Mesut Özil. Und viele mehr. Das ist ein hübscher Sumpf, der sich hier aufgetan hat.
Rund drei Viertel aller Einnahmen wurden irgendwie am Fiskus vorbei geschleust. So ungefähr ist das bei Cristiano Ronaldo gewesen. Einem Portugiesen, der in Spanien arbeitet und Geld verdient, das versteuert werden muss. Beiden EU-Staaten geht es nicht besonders. Wenn Ronaldo seine Steuern bezahlt hätte, wie es sich gehört, hätten diese Länder zwar auch ihre Probleme. Aber es wäre zumindest ehrlich gewesen. So wirkt es sehr hässlich, was sich die Messis und Ronaldos dieser Welt herausnehmen.
RB Leipzigs Stürmer Timo Werner hat mutmaßlich eine Schwalbe im Liga-Spiel gegen den FC Schalke 04 fabriziert. Das ist nicht schön. Gegen den Bengel wurde eine regelrechte Hetzjagd angezettelt: Wie kann der nur! Diese Drecksau! Lynchen müsste man solche! Aber Ronaldo, Messi, Özil und Co. werden gefeiert und schleppen ihr Geld an der Steuer vorbei. Fußball ist ein verlogenes Geschäft. Es ist kaum zu ertragen. Die Großen lässt man laufen, und auf die Kleinen haut man drauf.