Ich denke, so ziemlich jeder hat schon mal irgendwas von der Leipziger Firma Unister gehört. Mindestens aber von „Ab in den Urlaub“, eine Marke des Unternehmens, für die Michael Ballack Werbung gemacht hat(te). Ich habe mich immer gefreut, dass das Unternehmen so erfolgreich war, denn das ist nicht selbstverständlich beim Glück Leipzigs. Aber irgendwie kommt das Unternehmen immer wieder in die Schlagzeilen, wie auch derzeit mal wieder.
Ich trage mal eben die Informationen zusammen. Ich weise darauf hin, dass die Informationen über verschiedene Webseiten kommen. Ich rede niemandem etwas nach. Ich werde aber meine Meinung dazu erzählen.
InternetWorld erzählt dem Leser, dass Unister noch keine Bilanz für das Jahr 2012 vorgelegt haben soll. Und das im Zuge der wilden Gerüchte, dass Unister zum Verkauf stehen soll. Das Portal beruft sich dabei auf die „Deutsche Türkei-Zeitung“, was auch immer das sein soll. Angeblich soll wohl mal wieder alles nicht so sauber laufen, unter anderem soll wohl mindestens eine Tochter überschuldet sein. Ungeachtet dessen verbreitet das Gesamtunternehmen frohen Mut und gute Laune. Die vollständige Pressemeldung können Sie bei Open-PR nachlesen.
Zudem verkünden die Leipziger Volkszeitung und viele andere, dass Unister zum Verkauf stehen würde. Die LVZ beruft sich dabei auf eine Meldung des Wirtschaftsdienstes Bloomberg. Natürlich kommentiert das Unternehmen solche Dinge nicht. Die Zeitung schriebt aber, dass die immer wieder durch die Medien geisternden Ermittlungen gegen Unister damit dann ein Ende finden könnten und das Verfahren wegen Steuerhinterziehung abgeschlossen werden.
Bei „Exciting Commerce“ finde ich dazu die Information, dass ein Verkauf von Unister an Rakuten durchaus wahrscheinlich ist. Für 1,5 Milliarden Euro, so viel wie Ende 2013 der Verkauf der Scout-Töchter einbrachte. Rakuten ist dabei ein börsennotierter Online-Shop und eins der 10 größten Internetunternehmen der Welt. Der Konzern hatte sich unlängst den Messenger-Dienst Viber und greift gern bei Gelegenheiten zu.
Was das für Unister bedeutet, kann niemand sagen. Das Unternehmen gerät ja immer mal wieder ins Visier von Ermittlungen und Berichterstattung. Was das für den Standort Leipzig bedeutet, kann auch niemand wirklich sagen. Der weltweit bedeutende Handelsplatz hat hoffentlich keinen Schaden durch die Berichte und Ermittlungen über und gegen Unister genommen.
Würde es denn sinnvoll sein, dass Rakuten Unister schluckt? Unabhängig, ob da etwas dran ist oder nicht? Ich denke, ja. Denn Unister handelt ja mit Dingen. Also Reisen z.B. Rakuten handelt auch mit Dingen. Insofern würde das ins Konzept passen. Merkwürdig ist eben nur, was da zurzeit mal wieder alles drunter und drüber geht. Als ehemals hell leuchtender Stern am Leipziger Wirtschaftshimmel hat das Unternehmen hoffentlich niemanden verblendet. Aber komisch ist das schon alles. Was halten Sie denn von all dem?
„Unister handelt mit Dingen“ – bitte was?
Unister stellt selber keine „Dinge“ her – Unister ist eine reiner Vermittler. Die Gewinnmargen im Reisebereich haben sich in den letzten Jahren mehr als halbiert – und damit das Geschäftsmodell von Unister mächtig ins Wanken gebracht. Unabhängig davon, dass Unister gerne mal Preisnachlässe von Zulieferern (zum Beispiel Fluganbietern) nicht weitergibt – hierzu laufen ja derzeit noch Ermittlungen.
Fakt ist: wer Unister – und seine Kommunikationsstrategie – in den letzten Jahren verfolgt hat, erkennt schnell ein einfaches Muster: Ausprobieren und „Draufankommenlassen“. Nicht umsonst veröffentlicht Unister nicht alle Zahlen – oder lässt potentielle Investoren gerne mal im Dunklen. Wer ein uns eins zusammenzählen kann, kann Unisters Finanzlage gut einschätzen.
Exakt. Ein Händler ist ein Vermittler. Insofern reden wir vom gleichen.
Ich bin deiner Meinung, das war alles irgendwie absehbar. Dass die es aber auch immer darauf ankommen lassen müssen.