Der Flughafen der Stadt Leipzig hat – wie so ziemlich jeder Flughafen – Probleme mit Protesten gegen den Fluglärm. So ist die Gemeinde Kursdorf, zur Kleinstadt Schkeuditz gehörig, fast vollständig umschlossen vom mitteldeutschen Luftdrehkreuz. Proteste gibt es hier auch – so wie in Frankfurt / Main – nur eben etwas anders.
Mittlerweile ist der Flughafen namens „Leipzig-Halle Airport“ nicht nur Anlaufpunkt für Geschäftsreisende und Urlauber. Er ist seit einiger Zeit auch einer der wichtigsten Frachtumschlagplätze Europas. Und das nicht zuletzt wegen DHL. Zudem kommt dann aber noch der Fakt, dass der Flughafen zu einem gehörigen Teil militärisch genutzt wird.
Und gerade der Teil, der als Militärflughafen genutzt wird, stößt der Bevölkerung sauer auf. Vom 01.09. bis 04.09.2011 fanden daher die „drei tollen Tage“ statt. Es sollte eine klare Position zum „Nein zum Kriegsflughafen“ bezogen werden. Begonnen wurde am 01.09. mit dem Weltfriedenstag, dem sich am 03.09. und 04.09. die so genannte Lebenslaute anschlossen.
Mein Bekannter Uwe Sobierta, der das Bördeforum betreibt, war vor Ort. Er hat das nebenstehende Foto einer Antonov geschossen. Diese großen Frachtflugzeuge stehen zeitweise in größerer Anzahl in Leipzig.
Bei freiem Eintritt führten etwa 80 Aktive der Lebenslaute ein Programm auf, bestehend aus Musik, Berichten zum „Kriegsflughafen“, Bilderserien etc. Bei ihrem jährlich stattfindenden Protestkonzert führten die Musiker das „Waffenhandwerk schafft nur Unheil“ von Georg Friedrich Händel sowie das „War Requiem“ von Benjamin Britton auf.
Die Bezeichnung „Kriegsflughafen“ würde ich nicht an den Leipziger Flughafen vergeben. Schließlich handelt es sich bei dem militärischen Teil nur um einen von vielen Teilen. Aber durch die angespannte Situation der Luftfahrtbranche könnte es durchaus sein, dass dieser Teil immer mehr an Fahrt bekommt.
Schon jetzt werden Jahr für Jahr tausende von Soldaten der US-Army in Krisengebiete geflogen. Die Firma Ruslan SALIS GmbH ist seit 2006 von der NATO beauftragt, übergroße militärische Ladung umher zu fliegen.
Im Juli 2011 verschiffte Ruslan schwere, gepanzerte und bewaffnete Fahrzeuge der Bundeswehr des Typs Boxer nach Masar-i-Scharif in Afghanistan.
Es ist nur verständlich, dass dem Einhalt geboten werden muss. Es ist nicht auszuschließen, dass Leipzig durch die Militäraktivitäten mehr ins Visier von Terroristen gerät. Soweit möchte man natürlich nicht denken, aber ganz abwegig ist es nicht.
Lebenslaute bezeichnet die Aktion als vollen Erfolg. Ich vermute aber, dass derlei Aktionen ungehört verhallen. Und das ist sehr schade. Denn diese Militärtransporte sind nicht nur laut und ökologisch fragwürdig, sie sind auch einigermaßen gefährlich.
Das nebenstehende Foto stammt von Lebenslaut.net und steht zur freien Verwendung. Der Protest gegen die militärische Nutzung ist eindrucksvoll inszeniert. Unterschrieben ist das Foto mit „Demonstrationszug bei der Konzertaktion Lebenslaute am Flughafen Leipzig/Halle“.
Möglicherweise bedarf es noch mehr und noch konsequentere Aktionen, um die Flughafen-Betreiber zum Umdenken zu bewegen. Möglich ist es aber auch, dass die Betreiber da gar nicht das Sagen haben. Also muss hier auch die Politik wach gerüttelt werden.